Unsere Kirchen

Glaubenszeugen

Das Kirchengebäude, die Figuren und Bilder, die heiligen Zeichen und Symbole bezeugen den christlichen Glauben. An diesen sicht- und greifbaren Dingen lässt sich die unsichtbare und ungreifbare Wirklichkeit ablesen: Das Geistlich-Verborgene.
Vielerlei Kräfte sind im Menschen: er kann die Welt und sich selbst erkennen, er kann seine Umwelt nach seinem Willen ergreifen und formen, und ein Gewoge von Freude und Verlangen, von Trauer und Liebe, von Stille und Erregung geht durch sein Herz. Seine edelste Kraft aber ist die, zu verstehen, dass Höheres über ihm ist.
Der Glaube ist der Akt, in dem Wille und Verstand, Erleuchtung und Führung ineinander greifen, wenn die höhere Macht zum Du Gottes wird, der mich kennt und anredet.

Im Menschen treffen geistige und materielle Wirklichkeit ineinander. Die materielle Wirklichkeit der Kirchen und Kapellen der Pfarrei Aschheim will uns Menschen in den geistigen Bereich hineinheben und so unserer Seele gut tun.
Seien Sie also herzlich willkommen zum Schauen, zum Nachdenken, zum Ruhen und Beten und zur Entdeckung einer außergewöhnlichen Geschichte.

Karl-Eugen Maute (Pfarrer in Aschheim von 2001 bis 2007)

Der kleine Kirchenführer „Glaubenszeugen“ möchte den Leser zunächst in eine Reise in die Geschichte des Aschheimer Raumes, verknüpft mit der Geschichte des Christentums von den Anfängen bis herauf in die Gegenwart entführen, ehe die einzelnen Kirchen und Kapellen der Pfarrei in ihrer heutigen Gestalt vorgestellt werden.

Ausgangspunkt der historischen Einführung ist dabei Emmeram, der bis heute eine zentrale Rolle im Verständnis der Pfarrei und der Gemeinde Aschheim einnimmt, denn sowohl die Geschichte des Christentums wie auch die Ortsgeschichte nimmt mit dem Missionar und Märtyrer der Zeit zwischen 650 und 700 ihren Anfang.

Im Anschluss wird der Bogen von der Entstehung der Pfarreien Aschheim und Ottendichl (mit Filiale Dornach) im Mittelalter (um 1200) über das Zeitalter der Glaubensspaltung (zwischen 1500 und 1600) und der ausgeprägten barocken Volksfrömmigkeit mit ihren Bruderschaften und Wallfahrten (zwischen 1650 und 1750) bis zum Beitrag der Kirche zur Schulgeschichte gespannt, denn bei der Emmeramskapelle stand die erste Schule des Aschheimer Raums.

Der Beginn des 19. Jahrhunderts mit seinen weitreichenden Reformen auch auf dem kirchlichen Sektor markiert einen Einschnitt in der Geschichte, die zwei Kapellen der Pfarrei etwa werden als entbehrlich eingestuft und abgerissen. Der Überblick über die Entwicklung bis in die Gegenwart behandelt die Umpfarrung Dornachs nach Aschheim, den Neubau der Aschheimer Kirche und die Annäherung zwischen den beiden großen Konfessionen in Deutschland vor Ort.
Im zweiten Teil des Kirchenführers werden die einzelnen Kirchen und Kapellen der Pfarrei mit ihrer jeweiligen Baugeschichte einzeln vorgestellt; Beiträge zum Patrozinium der Hauptkirchen runden dabei die Darstellung ab.

Erste Grabstätte des hl. Emmeram

Nebenpatron der Kirche ist der hl. Emmeram. Ein Votivbild von 1752 stellt das Martyrium des Heiligen dar. Der fränkische Missionsbischof Emmeram wurde um 652 n. Chr. nach seinem Martyrium bei Helfendorf in Aschheim bestattet, ehe er in das spätere Kloster St. Emmeram in Regensburg überführt wurde (nach der Vita Heimerani des Freisinger Bischofs Arbeo – Teilnehmer bei der Aschheimer Synode 756). Noch heute erinnert eine Grabplatte in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Aschheim durch eine Inschrift an den Heiligen: „Hie ist begraben gewesen der heilig Bischof Sant Heimran 40 tag und 40 nacht.“